Schulabschluss an der KGS
„Findet euren eigenen Weg“
Monika Fricke 03.07.20
Die KGS Hambergen hat ihre Schulabgänger verabschiedet. Es gab Lob und ermunternde Worte.
Freuen sich über ihre Zeugnisse nach einer kleinen Abschlussfeier (von links): Anne Brünjes, Anna Bühlers und Lisa Götze. (Kosak)
Hambergen. „Ihr habt in den vergangenen Wochen gemerkt, wie tief greifende Einschnitte die Corona-Pandemie mit sich brachte“, richtete die Schulleiterin der Gesamtschule am Wällenberg, Gitta Brede, einige Worte an die Schulabgänger. “Wir sind in einer handfesten Krise“, so Brede anlässlich der Abschlussfeierstunde. Die Schüler seien sehr kreativ gewesen. „Ihr habt wichtige Erfahrungen gemacht, zum Beispiel, wie wichtig Gemeinschaft ist.“
Erst vor wenigen Tagen hatte die Schule die Nachricht vom Kultusministerium erhalten, dass Abschlussfeiern wegen der Corona-Pandemie unter bestimmten Auflagen gestattet seien. Daraufhin entstand die Idee, jahrgangsweise kleine Feierstunden in der Mediathek der Schule mit entsprechenden Abständen zu organisieren.
„Eine solche Abschlussfeier im Corona-Jahr habe ich noch nie erlebt und ich hoffe, dass es die einzige bleibt“, bemerkte Gitta Brede. Die Schulleiterin wünschte allen Schulabgängern, dass sie bei zukünftigen Krisen erkennen mögen, welche Chancen für sie entstünden. „Ihr werdet nun lernen, neue Herausforderungen zu meistern.“ Viele Wege stünden den jungen Absolventen offen. „Findet euren eigenen Weg“, ermunterte Gitta Brede die Schüler.
„Es war total schön mit euch“, stellte Klassenlehrer Martin Bertke in seinem Rückblick auf die sechs zurückliegenden Schuljahre fest. Einige Schülerinnen und Schüler hatten den erweiterten Realschulabschluss durch besondere Leistungen erworben. Marleen Schäfer und weitere Klassenkameraden werden die Chance nutzen, weiterhin die Schulbank der Oberstufe der IGS Osterholz-Scharmbeck zu drücken. Ihr erklärtes Ziel ist es, das Abitur zu machen. Statt der Festreden zur Verabschiedung der Schülerinnen und Schüler hatte das Kollegium einen Videofilm erstellt. Darin richteten die Schulleiter des Haupt-, Real- und Gymnasialzweigs der KGS ihre Abschiedsworte mit Glückwünschen zur Feierstunde an die Schulabgänger. „Die letzten Tage in der Schule habt ihr euch sicher anders vorgestellt“, sagte Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock per Video-Botschaft. „In einer besonderen Zeit habt ihr euren Abschluss erreicht, seid nun mutig und findet euren Weg.“
Die Mädchen und Jungen der Klasse 10.4 saßen in vorgeschriebenen Abständen in der ein wenig festlich hergerichteten Mediathek. Die Stuhllehnen zierten bunte Rosenblüten. Blumengebinde auf dem Tisch mit Abschlusszeugnissen und kleinen Geschenken für die Schulabgänger sollten etwas Festatmosphäre vermitteln. Klassenlehrer Martin Bertke überreichte mit weißen Schutzhandschuhen die Zeugnisse und gratulierte seinen ehemaligen Schülern zu ihren Leistungen oder besonderem Engagement in der Klassengemeinschaft.
Hinter den Schulabgängern liegen arbeitsreiche Wochen: die schriftlichen Prüfungen fanden Ende Mai statt, die mündlichen erst kürzlich. „Die Vorbereitungen waren komisch, die Schule fehlte als Anlaufstelle zum Austausch, Informationen gab es nur per E-Mail“, berichtete Marleen Schäfer. „Unsere Fahrt nach Amsterdam fiel leider auch der Corona-Pandemie zum Opfer“, bedauerte Klassenlehrer Bertke. „Und heute wäre unsere Abschlussfeier in Grasberg gewesen.“
Mit innigen Dankesworten überreichte eine Schülerin ihrem Klassenlehrer zum Abschied noch einen Präsentkorb, den Martin Bertke gerührt annahm.
Quelle: https://www.weser-kurier.de/region/osterholzer-kreisblatt_artikel,-findet-euren-eigenen-weg-_arid,1921771.html (erschienen am 03.07.2020)
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KGS will Schule für Hambergen werden
Peter von Döllen
Das Gebäude der Kooperativen Gesamtschule in Hambergen soll saniert und teilweise ersetzt werden. Das Konzept nimmt allmählich Formen an.
Die Kooperative Gesamtschule in Hambergen soll saniert werden. (Peter von Döllen)
Hambergen. Die Kooperative Gesamtschule (KGS) in Hambergen steht vor einer Neuausrichtung. Die Samtgemeinde plant eine Sanierung und zumindest teilweise einen Neubau des in die Jahre gekommenen Gebäudes. Sie will die Schule damit für die Zukunft rüsten: Bei der Planung sollen viele Erfordernisse und Eventualitäten einfließen und vorab grundsätzliche Dinge entschieden werden. Im Vorjahr hat die Verwaltung Workshops mit Schülern Eltern, Lehrern und anderen Nutzern des Gebäudes (Musikschule, Volkshochschule) gestartet. In dieser „Planungsphase null“, wie Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock sie nennt, schälte sich ein Konzept heraus, das nun zu einem Vorschlag führen werde, der als Grundlage für weitere Debatten dienen soll. Ein Planer soll das Papier erstellen.
Eines ist bereits klar: Die KGS will sich künftig auf eine Vierzügigkeit ausrichten und hauptsächlich eine Einrichtung für Schüler aus der Samtgemeinde Hambergen sein. „Wir haben vorsorglich den Kooperationsvertrag mit dem Landkreis Cuxhaven gekündigt“, erklärt Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock. Seit längerer Zeit besuchten viele Kinder aus dem benachbarten Landkreis Cuxhaven die KGS, weil es dort kein vergleichbares schulisches Angebot gibt.
Anfangs waren sie für Hambergen wichtig, um die nötigen Schülerzahlen zu erreichen. Vor allem fehlten genügend Schüler im Gymnasialzweig. Dabei ist eine ausreichende Durchmischung der drei Schulzweige, also Haupt- und Realschule sowie Gymnasium, für den Ansatz einer Kooperativen Gesamtschule sehr wichtig. Es gab aber immer unterschiedliche Auffassungen zur Kostenerstattung. Was die Gemeinde von ihren Nachbarn aus Cuxhaven erhielt, erscheint den Hambergern zu gering.
Zudem schickten auch Eltern aus Worpswede und anderen Gemeinden des Landkreises Osterholz ihre Kinder zum Wällenberg. Zwischenzeitlich besuchten bis zu 900 Schüler die KGS in Hambergen. Das führte nicht nur zu Raumnot. Eine beschränkte Zahl an Schülern ist nun das Ziel. Grundsätzlich ist eine Vierzügigkeit rechtlich möglich; die Landesschulbehörde ist laut Bürgermeister Kock in den Prozess eingebunden. Eine Antwort stehe aber noch aus. Schulleiterin Gitta Brede sieht die Chance, sich für die Zukunft aufzustellen und den Standort zu sichern. Unterschiedliche Fahrpläne der Buslinien bedeuteten bisher auch einen hohen organisatorischen Aufwand.
Im kommenden Jahr wird es aber wohl noch nichts mit der Vierzügigkeit: Laut Verwaltung werden zum nächsten Schuljahr insgesamt 111 Schüler aufgenommen. Sieben davon kommen aus Cuxhaven, weitere fünf aus anderen Gemeinden des Landkreises Osterholz. Einigen auswärtigen Schülern wurden laut Verwaltung Absagen erteilt.
Vierzügigkeit als Ziel
Entscheidend ist allerdings die relativ hohe Zahl von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Derzeit liegen 18 Anmeldungen vor. Sie zählen bei der Klasseneinteilung doppelt. Insbesondere aus pädagogischen Gründen wird es im kommenden fünften Jahrgang nun wohl fünf Klassen geben müssen.
Das neue Raumprogramm soll aber für eine Vierzügigkeit geplant werden. Der Einrichtung einer eigenen Oberstufe wiederum hatten die Politiker zusammen mit der Schulleitung bereits vor einigen Monaten eine Absage erteilt: Die Schülerzahl sei dafür zu gering und die Zusammenarbeit mit der IGS in Osterholz-Scharmbeck funktioniere sehr gut, waren die Hauptargumente dafür.
Diese Prämisse hat Folgen für die räumliche Planung. „Eine Fünfzügigkeit würde einen Mehrbedarf von 500 bis 600 Quadratmeter bedeuten. Das hätte auch Auswirkungen auf die Kosten“, sagt Reinhard Kock dazu. Das Konzept solle auf sogenannte Jahrescluster abzielen. Schüler eines Jahrgangs werden dabei räumlich zusammen arbeiten können. Weiter soll es mehr Differenzierungsräume geben, die für die pädagogische Arbeit einer Kooperativen Gesamtschule wichtig und nötig sind. Diese stehen derzeit nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung. Gleiches gilt für Fachräume. Auch für die Jugendberufsagentur sind Räume vorgesehen. Die Samtgemeindebücherei wiederum könnte in einer eigenen Schulbücherei aufgehen. Auch darüber soll noch weiter diskutiert werden. Pläne oder Kostenschätzungen gibt in diesem frühen Stadium noch nicht.
Wegen zahlreicher Nachfragen hat die Samtgemeinde beschlossen, eine Toilettenanlage in der KGS vorab zu sanieren. Vor allem die Geruchsentwicklung war immer wieder bemängelt worden. Die Arbeiten dauern zurzeit noch an. Es wurde laut Verwaltung während der Sanierung festgestellt, dass das Lüftungssystem defekt ist und ausgetauscht werden muss. Bei der Besorgung des Ersatzsystems bremsten laut Reinhard Kock Lieferschwierigkeiten den Fortschritt. Die Probleme seien aber nun ausgeräumt. Die Anlage soll bis zum Neustart nach den Ferien fertig sein.
Quelle: https://www.weser-kurier.de/region/osterholzer-kreisblatt_artikel,-kgs-will-schule-fuer-hambergen-werden-_arid,1921557.html (erschienen am 02.07.2020).
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