Hören statt Sehen – Das NDR-Projekt . Hörspiel in der Schule

Hören statt Sehen

Das NDR-Projekt . Hörspiel in der Schule

„…doch bald fragen die alten afrikanischen Männer…“, Kevin wiederholt den Satz bereits zum vierten Mal - doch dem Mann mit dem Mikrofon ist das zu „abgelesen“. „Du musst so sprechen, als würdest du mit einem guten Freund reden“, gibt der Hörspiel-Regisseur vom Norddeutschen Rundfunk ihm als Anweisung. „Du musst locker bleiben!“.

 Was hier abläuft, sind die Proben zu einer Hörspielszene des Unterrichtsprojekts „Hörspiel in der Schule“, das von NDR-Kultur initiiert wurde. Der Kurs Darstellendes Spiel des 8. Jahrgangs der KGS hatte sich im Mai 2014 darum beworben. Und er hatte das Glück, zu den 100 ausgewählten Schulen zu gehören – immerhin waren über 700 Bewerbungen eingegangen.
Jetzt, zwei Jahre später, stehen die 12 Schülerinnen und Schüler rund um den Toningenieur und sprechen eine Szene aus Susanne Amatoseros „ A B C D E und ich“. Dabei lernen sie, wie man Spannung erzeugt und welche Elemente eine dramatische Atmosphäre erzeugen. Sie lernen aber auch die negativen Effekte einer Aufnahme kennen: das Wiederholen und das Warten. Denn wenn einer spricht, haben alle anderen Pause und müssen dabei auch noch still sein.

Die Szene beschäftigt sich mit Fremdenfeindlichkeit in einer Situation, wie sie auch im Alltag vorkommen könnte. Und der Kurs meistert sie relativ schnell. „Normalerweise sind sie anfangs etwas schüchtern, aber heute sind wir noch vor der Zeit“, fasst Claudio Campagna, der als Redakteur mitreist, zusammen. Er hat vor der eigentlichen Aufnahme noch einige Details zur Produktion erläutert und erste Sprechübungen mit den Schüler/-innen gemacht. Zu sehen bekommen sie dabei sogar eine von den früher für Hörspielproduktionen benutzten „Windmaschinen“. Campagna erläutert auch, wie man anno dazumal Hufgetrappel mit Kokosnüssen erzeugte. Heute dagegen stammt eigentlich alles von vorproduzierten PC-Dateien.

Nach der Tonaufnahme kommen die 1 ½ Stunden von Techniker Alexander Gerhardt, der das Material zusammenschneidet, mit Hintergrundgeräuschen und -musik ausstattet und währenddessen den wissbegierigen Schüler/-innen auch noch die Feinheiten eines „Cuts“ erklärt.

Am Ende des Projektvormittags können sich die Schüler/-innen das Ergebnis selbst anhören. Und in Kürze wird es über den Link „Hörspiel in der Schule“ beim NDR auch über das Internet abzurufen sein.
Frank Nowak (Fbl Deutsch/ Darstellendes Spiel)

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