Schulabgänger:
Verabschiedung 2012
Wieder einmal hiefl es auf Wiedersehen sagen. Am 29.06.2012 wurden aus der KGS Hambergen insgesamt 153 Schülerinnen und Schüler verabschiedet. Wir hoffen, dass wir euch auf eure neuen Ziele gut vorbereitet haben. An dieser Stelle ein herzlicher Glückwunsch an alle und viel Glück und Erfolg auf dem weiteren Weg durch Schule, Beruf und Leben! Auszug aus der Rede der Schulleiterin zur Verabschiedung der Klassen Jg. 10: "In Absprache mit euren Klassenlehrer/innen habe ich die heutige Rede an euch unter das Motto gestellt: Das war ein toller Jahrgang! Im Vorfeld der Rede habe ich natürlich bei den Klassenlehrinnen und Klassenlehrer meine Erkundigungen eingezogen. Wir sind übereingekommen, dass zu euch hervorragend das Bild des "Weines" passt. Natürlich nicht Branntwein oder sonstiges Alkoholisches ñ nein, eher die Trauben, die Pflanze ñ Vitis vinifera genannt. - Und, Liebe Eltern, haben wir da nicht einen tollen, einen Spitzen-Jahrgang? Einen wahrhaft ausgewogenen Jahrgang, interessant im Abgang und überraschend im Bouquet. Daher möchte ich, wenn ich den Bogen von Vitis vinifera zu euch Schülerinnen und Schülern schlage, ein Gleichnis voraus schicken: Die Schatzgräber "Hört, Kinder!" sprach ein kranker Mann, Der durch den Weinbau viel gewann, "In unserm Berge liegt ein Schatz; Grabt nur danach." - "An welchem Platz?" So fragten alle. "Sagt den Ort!" - "Grabt, grabt!" Er starb bei diesem Wort.
Kaum war der Greis zur Gruft gebracht, So ward gegraben Tag und Nacht; Mit Hacke, Karst und Spaten ward Der Weinberg um und um gescharrt. Da war kein Klotz, der ruhig blieb, Man warf die Erde gar durch's Sieb, Zog Furchen in die Läng' und Quer' Nach jedem Steinchen hin und her; Allein es ward kein Schatz gespürt, Und Jeder hielt sich angeführt. Doch kaum erschien das nächste Jahr, So nahm man mit Erstaunen wahr, Dafl jeder Weinstock dreifach trug. Da wurden erst die Söhne klug, Und gruben nun Jahr ein, Jahr aus, Des Schatzes immer mehr heraus. (Gottfried August Bürger) Liebe hier heute Versammelten, auch bei Kindern gilt es, schätze erst noch zu heben. Und vor allem: die Nachhaltigkeit des Schatzes, den Bildung darstellt, zu sichern. Und dies ist, wie die anwesenden Eltern und Lehrkräfte bestätigen können, durchaus mit viel Schweifl und Arbeit verbunden. Nun aber ist der Weinberg "Jahrgang 10" erntereif und wir fragen uns natürlich, was wohl aus diesem Jahrgang wird?
Zur Zeit seid ihr ja eher noch "Primeurs" ñ junge Trauben: Ihr brauchtet immer viel Sonne, konntet in verschiedensten Farben leuchten, wart so vielfältig wie die verschiedenen Rebsorten, die die Fachwelt kennt: ca. 80 an der Zahl. Und alle diese Trauben haben verschiedene Aromen: Erdbeere, Himbeere, Veilchen, Lakritze, grüne Paprika, Pfeffer, Mandel, Trüffel, Leder, Tabak, Vanille, Zimt, Schokolade. Manche Pflanzen sind eher mild, andere sehr ertragreich, von grünlich bis tiefrot gefärbtÖ Allen ist zueigen, dass sie erst durch Veredelung, durch gezielte Rückschnitte und kluges Aufpfropfen zur wahren Reife und gutem Ertrag gebracht werden. Ja, man nennt dies in der Fachsprache: "Erziehung"! Da geht es darum, - allzu groflen Wildwuchs zu verhindern, - unnötige Triebe zu kontrollieren, - man muss auch mal hochbinden, umsetzen - und immer schön düngen. Für ein gutes Wachstum muss der Standort richtig sein und natürlich die Sonne scheinen.
Ja, liebe Schülerinnen und Schüler, auch wenn ihr euch nach mancher Arbeit (der ABA Mathematik vielleicht?) schon ausgepresst fühltet wie die Trauben, oder verdorrt wie Rosinen ñ jetzt sehen wir euch hier vor uns und freuen uns, dass auf gutem Boden viele verschiedene, sehr ansehnliche Früchte gewachsen sind. Bei euren Eltern gut im Boden verwurzelt durfte die Schule an euch einen Veredelungsprozess mit gestalten. Ich hoffe im Namen der Kolleginnen und Kollegen, dass uns dies gut gelungen ist und der Jahrgang 2011/12 als ein spritziger, frischer, junger Wein mit grofler Vielfalt und Potenzial in die Geschichte eingeht. Die weitere Reifung ñ Medaillen, Prädikate - ist sicherlich noch nicht abgeschlossen und wir sind sehr gespannt auf das, was noch kommt! Haltet uns auf dem Laufenden. Eure Lehrer haben mir mitgeteilt, dass die Schülerinnen und Schüler dieses Jahrgangs sich selbstkritisch (auf Nachfrage) leistungsmäflig nicht unbedingt als Spitzenjahrgang einschätzen, sich selbst aber eine relativ hohe soziale Qualität attestieren.
Ihr hattet immer eine gut funktionierende "klassenübergreifenden" Zusammenarbeit, es gab wenige Klassenkonferenzen, kaum noch auftretenden Raucherdelikten u. a. Wobei - Auch hier wurde deutlich: Mit dem Alter kam die Reife. In 7 und 8 hattet ihr auch etwas wildere Zeiten, wenn ich den Lehrern glauben darf: "Jugend ist Trunkenheit ohne Wein" hätte Goethe vielleicht dazu gesagt. Und da kam dann im 8. Jahrgang auch bei den Zeugnissen die eine oder andere Ernüchterung. Es musste einiges an Kraft in Veredelung und Kampf gegen Wildwuchs gesteckt werden. Das war nicht immer einfach. Aber immerhin ist nie so viel weggeschnitten worden, dass es ein "Ausbluten" bei euch zur Folge hatte.Auch hat euch weder Frost noch Frust so zugesetzt, dass ihr nicht heute mit frohen Gesichtern eure Zeugnisse entgegen nehmen könnt. Aus Klassenlehrersicht musste ich jedoch lesen: "Die Lernbereitschaft innerhalb des Jahrgangs würden die Klassenlehrkräfte auch als eher "entspannt" bezeichnen." Wollen sie damit sagen, dass ihr es mit Shakespeare gehalten hättet? Wer Wein trinkt, schläft gut, Wer gut schläft, sündigt nicht, Wer nicht sündigt, wird selig. Ö(Shakespeare) Was die Zusammenarbeit angeht, so hat diese anfangs auf Schülervertretungsebene nicht so reibungslos funktioniert, ist aber gegen Ende deutlich besser geworden. Möglicherweise ist aber auch am Ende eine Saat aufgegangen, die schon früh in Form von Sozialtrainingsmaflnahmen (Bredbeck) und Survival-Training auf Klassenfahrten (Floflbau, Hochseilgarten, Kletterwand etc.) gelegt wurde. Spitzenleistungen gab es aber immerhin vereinzelt auch, so stellten wir z. B. den Gesamtsieger bei BIG CHALLENGE und die jetzige 10.4 gewann den Wettbewerb um den schönsten Klassenraum (wobei sie heut noch traurig darüber sind, dass sie ihn gleich danach abgeben mussten.) Und die teilweise guten bis sehr guten Zeugnisse sprechen ohnehin eine deutliche Sprache. Der Zufall wollte es auch, dass dieser Jahrgang innerhalb der Schülerfirma von den Baumaflnahmen betroffen war - und zwar dergestalt, dass Events wie die Einweihungsfeier oder das Richtfest organisiert werden mussten.
Eure Lehrer fanden, der Jahrgang hat das ganz prima "gewuppt". Sehr viele Schülerinnen und Schüler von anderen Schulen haben innerhalb der letzten Jahre an die Tür unseres Jahrgangs geklopft, mit der Bitte um Aufnahme. Dies hat uns vor Herausforderungen gestellt, die wir aber mit gutem Willen und einer offenen Einstellung gemeistert haben, damit alle eine neue Heimat finden konnten. Fünf von sechs Klassen behielten immerhin von Jahrgang 5 bis zum Ende dieselbe Klassenleitung, nur die jetzige 10.6 musste nach 7 neu versorgt werden. Wenn das nicht Konstanz ist: Kl. 1: R.Heinrich, 2. H.Albrecht, 3. J.Behm, 4. A.Sander, 5. I.Götter, 6. A.Robers (vormals: Domasch) Die Abschlussfahrten führten uns nach Berlin und Usedom, womit wir Deutschland als Reiseland wiederentdeckt haben. Nach anfänglichem Maulen ("Alle fahren nach Spanien, nur wir nicht!") haben die Erlebnisse vor Ort überwiegend positive Eindrücke hinterlassen. Spanien, Italien, Griechenland ñ liebe Schülerinnen und Schüler ñ das könnt ihr ja immer noch entdecken. Dort, das wissen alle Kenner hier ñ gibt es auf alle Fälle besseren Wein als Fuflballer, na ja ñ mal schauenÖ Aber das ist eine andere Geschichte, daran rühren wir heute nicht!
Für euch nun ist die Etappe KGS Hambergen abgeschlossen. Wir schicken euch hinaus in die weite Welt ñ auf BBS, Lehrstelle und am 20.07. an die IGS und andere gymnasiale Oberstufen. Einige zieht es ins Ausland: USA. Andere erinnern sich bestimmt in Zukunft noch gern daran, dass sie letzte Woche einmal "in den Mokassins der anderen" gelaufen sind ñ oder: in diesem Fall: in Highheels und Minirock die Jungs, die Mädchen mit viel zu warmen Wollmützen und herausgeplusterten Boxershorts. Weiter so: Man lernt durch Ausprobieren. Bleibt neugierig, bleibt selbstbewusst, richtet die Fahnen nicht immer nach dem Wind und findet euren eigenen Weg ñ oder: um im Bild zu bleiben: Das alte Fass ist ausgetrunken, der Himmel steckt ein neues an. (Georg Christoph Lichtenberg)"