
Noch kommt die Schere nicht zum Einsatz, aber bei der Projektwoche im Fachraum Körperpflege/Friseurhandwerk können immerhin schon Steckfrisuren ausprobiert werden. Foto: Christa Neckermann
Wenn Beruf auf Talent trifft
Bei den Berufsbildenden Schulen in Osterholz-Scharmbeck können Jugendliche im Rahmen einer Projektwoche in Handwerks- und Pflegeberufe hineinschnuppern.
Osterholz-Scharmbeck. Seit bereits elf Jahren bieten die Berufsbildenden Schulen (BBS) Osterholz-Scharmbecks den Schülerinnen und Schülern der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Hambergen sowie der Integrierten Gesamtschule (IGS) Buschhausen im achten Jahrgang die Möglichkeit, eine Woche lang in handwerkliche oder pflegende Berufe hineinzuschnuppern. Damit sollen Jugendliche bei der Berufsfindung unterstützt werden, aber auch Mädchen für technische Berufe begeistert und Jungen für die Pflege.
In der vergangenen Woche erhielten 170 Schülerinnen und Schüler aus einem reichhaltigen Angebot einen Einblick in vier verschiedene Berufe ihrer Wahl. Zur Auswahl standen verschiedenen Handwerks-, Industrie- und Pflegeberufe: Maler, Metallbauer, Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Informatiker, Industriemechaniker, Tischler, Maurer, Anlagenmechaniker, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker, Zimmerer, Frisör, Bäcker und Pflegefachkraft. Mit den handwerksspezifischen Werkzeugen konnten die Jugendlichen dabei eigene Werkstücke herstellen, die dann mit nach Hause genommen werden konnten. So gab es etwa bei den Malern und Lackierern das Styroporschild mit einem Anfangsbuchstaben des jeweiligen Herstellernamens. Mittels Heißdraht-Schneidegerät, Cuttermesser, Pinsel und Dispersionsfarbe aufgewertet, soll es dann in der Jugendbude für Aufmerksamkeit sorgen. Bei den Kraftfahrzeugmechatronikern wurde eine Prüfbox für eine Anhängersteckdose gebaut, und im Berufsfeld Elektronik konnten die Jugendlichen mit einfachen Mitteln eine eigene Alarmanlage fertigen.
Auch für Eltern von Interesse
Viele Eltern könnten ihren Kindern bei der Berufswahl heute kaum noch helfen, zu viel habe sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verändert, wissen Dennis Büschke und Neda Gunschera, die an der KGS im achten Jahrgang unterrichten. Daher sind Angebote wie die Berufsorientierungswoche an den Berufsbildenden Schulen auch für die Eltern interessant, stellen doch die vorgestellten Berufe eine hervorragende Alternative zu den häufig überlaufenen „Trendberufen“ dar. „Wir erleben hier immer wieder Schülerinnen und Schüler, die im Umgang mit Werkzeug und Material geradezu aufblühen und plötzlich nicht mehr scheu an der Seite stehen, sondern ihren Klassenkameraden bei der Lösung einer Aufgabe aktiv – und kundig – helfen können“, berichtete Neda Gunschera.
Bilder und Videos aufgenommen
Diese Erfahrungen haben auch André Schlenker, didaktischer Leiter an der IGS Buschhausen, und Kollegin Yvonne Schindler gemacht. Daher haben sie die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ermutigt, während der Berufsorientierungswoche Bilder und Videos aufzunehmen, die dann gemeinsam mit der Multimedia-AG der Schule zu einer Show zusammengestellt und den Eltern zugänglich gemacht werden sollen.
Handwerk hat immer noch goldenen Boden, wie ein altes Sprichwort nahe legte. Es werden immer mehr gut ausgebildete Nachwuchs-Handwerker gesucht, die mit einem Gespür für technische Feinheiten Probleme angehen und lösen helfen.
Nachwuchsmangel im Friseurhandwerk
Im berufsschuleigenen Fachraum Körperpflege und Friseurhandwerk erfuhren Aline und Halime von Fachlehrerin Viola Brandt etwa, dass ganz besonders das Friseurhandwerk im Landkreis Osterholz dringend Nachwuchs sucht. „Im Jahr 2023 haben wir erstmals kein erstes Ausbildungsjahr“, bedauert Brandt. Und dabei sei gerade das Friseurhandwerk Ausgangspunkt für viele interessante Berufe, etwa für Maskenbildner bei Film und Fernsehen.
Das Ausprobieren in der Berufsorientierungswoche kann auch dazu dienen, über die eigenen Stärken und Schwächen nützliche Erfahrungen zu sammeln. Holger Jacob, Zimmerermeister und Lehrer für Fachpraxis an den BBS, der in dieser Woche die Maurerarbeiten beaufsichtigte, fasste zusammen: „Wir hatten die ganze Palette von talentfrei bis hoch talentiert! Hauptsache ist aber, dass sich die Schülerinnen und Schüler überhaupt auf die gestellten Aufgaben einlassen.“ Das bot den Jugendlichen die Möglichkeit, ihre eigenen Stärken über das übliche Schulfach-Lernen hinaus zu erfahren und mit mehr Selbstbewusstsein an den Platz im Klassenzimmer zurückzukehren.
Quelle: https://www.weser-kurier.de/landkreis-osterholz/stadt-osterholz-scharmbeck/projektwoche-in-osterholz-scharmbeck-wenn-beruf-auf-talent-trifft-doc7pd9qvmv64xgmnkviqh (erschienen am 21.03.2023).
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Geschichtsunterricht mit Wirkung auf mehreren Ebenen: die Schüler Milena Wincker (rechts) und Pravin Mahalingam im Escape Room. (Foto: Carmen Jaspersen)
Zeitreise ins Jahr 1941 – Mobiler Escape Room in der KGS Hambergen
Deutschland 1941 – Widerstand gegen das NS-Regime ist lebensgefährlich. Wie sich verhalten, wenn man in einen Gewissenskonflikt gerät? Das konnten Schüler der KGS Hambergen in einem Escape Room simulieren.
Geschichtsunterricht mit Wirkung auf mehreren Ebenen: die Schüler Milena Wincker (rechts) und Pravin Mahalingam im Escape Room. (Foto: Carmen Jaspersen)
Hambergen. Das Spielkonzept hinter „Escape Room: Der Löwe von Münster“, mit dem sich die Schülerinnen und Schüler des zehnten Jahrgangs der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Hambergen beschäftigten, schickte die Jugendlichen auf eine ungewöhnliche Zeitreise. Was zunächst nur wie eine spannende Aufgabe klingt, konfrontiert sie am Ende mit einer schwierigen Gewissensentscheidung: Was hätten sie getan?
Ein Escape Room (deutsch „Fluchtraum“) ist ein Raum, in dem eine Gruppe von Spielern Rätselaufgaben lösen muss, um innerhalb einer vorgegebenen Zeit (meist 60 Minuten) gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Das Ziel kann darin bestehen, dem Raum zu „entkommen“ oder eine gemeinsame Aufgabe zu lösen. Das Auffinden und Kombinieren von Hinweisen und Gegenständen, Rätselknacken sowie gutes Teamwork bringt die Gruppe voran. Eine Spielleitung beobachtet die Gruppe von außerhalb des Raums über eine Kamera und kann bei Bedarf Hilfestellung geben.
Widerstand gegen das NS-Regime
Der Escape Room „Löwe von Münster“ dreht sich um eine historische Predigt des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen vom 3. August 1941. Darin prangerte er öffentlich die systematische Tötung behinderter Menschen durch die Nationalsozialisten an. In der Rolle einer fiktiven Pfadfindergruppe des Jahres 1941 erfahren die Spieler, dass ihr Leiter Karl verhaftet wurde, weil dieser die Predigt nachgedruckt habe. Jetzt muss die Gruppe die Flugblätter finden, bevor die Geheime Staatspolizei (Gestapo) Karls Wohnung durchsucht.
Dabei sahen sich die Jugendlichen auch mit ungewöhnlichen technischen Problemen konfrontiert: Wie bedient man ein uraltes Wählscheiben-Telefon, einen Projektor oder eine mechanische Schreibmaschine? Doch die größte Herausforderung lag dann in der eigenen Entscheidung: Was soll mit den Flugblättern geschehen, sind sie einmal gefunden? Sollen sie verteilt werden – und damit Verfolgung, Inhaftierung und vielleicht Hinrichtung riskiert werden? Oder lieber stillschweigend die Flugblätter vernichten, und damit einem diktatorischen Regime nachgeben? Eine Gewissensfrage, die sich auch in heutiger Zeit in anderen Gewändern jedem stellen kann.
Schülerin Viktoria fand die in eine Geschichte gekleidete Aufgabe sehr interessant, besonders, weil sie dies in Teamarbeit mit ihrer Gruppe machen konnte. „Ich würde die Flugblätter anschließend nicht vernichten. So eine Chance gibt es nur einmal, mit diesen Flugblättern kann etwas bewegt und verändert werden. Würden die Flugblätter vernichtet, brächte man sich nicht in Gefahr, aber ich würde eher etwas bewegen wollen!
Joris und Mattis waren von dem Abenteuer Escape-Room ebenfalls begeistert. Auch mit dem ungewöhnlichen Wählscheiben-Telefon hatten die technikaffinen Jugendlichen keine Probleme. Vor die Entscheidung gestellt, die Flugblätter zu retten und zu verteilen oder aber sie zu vernichten, entschied sich Joris für die Option, die Flugblätter zu verbrennen. „Ich hätte Bedenken, ob die Flugblätter bei den Menschen überhaupt angekommen wären und dass es zu schlimmen Folgen für diejenigen geführt hätte, die diese Flugblätter gelesen hätten. Was, wenn die Gestapo kommt, und mich mitnimmt?“
Mattis ist dagegen zwiegespalten. Einerseits sieht er deutlich die Gefahr für das eigene Leben, andererseits auch den „guten Zweck“, nämlich die Information der Allgemeinheit. „Werden die Flugblätter verteilt, können sie etwas Positives bewirken, die Verteiler setzen sich für eine gute Sache ein.“
Historiker, Bastler und Pädagoge
Matthias Hecking ist Wirtschaftsingenieur, Planer, Pilger, Reisender, Kreativer und Rätselfreak und zusammen mit dem Historiker, Theologen, Bastler, Pädagogen, Papa und gleichzeitigem Rätselfreak Winfried Hachmann der Planer hinter dem Escape-Room „Der Löwe von Münster“, mit dem sie seit 2019 durch die Lande touren. „Mir macht es riesig Spaß, Menschen zu ermöglichen, in eine ganz andere Welt einzutauchen und neue Perspektiven zu gewinnen. Und beim Rätseldesign braucht man Fantasie und Struktur gleichermaßen. Das gefällt mir“, sagt Matthias Hecking.
Matthias Hecking (links) und Torsten Schanz führen Regie und überwachen das Geschehen am Bildschirm. (Foto: Carmen Jaspersen)
Für Winfried Hachmann ist es dagegen wichtig, dass Schulunterricht seine Highlights hat. „In meinem Referendariat fehlte allzu oft die Möglichkeit, das Gelernte erfahrbar zu machen – gerade in den geistes-wissenschaftlichen Fächern. Zudem liebe ich es, alten Geräten wieder Leben einzuhauchen, und sie nicht nur in einer Vitrine zu konservieren. Da verbindet sich mein Bastlerherz mit dem Historiker in mir.“
Von Christa Neckermann
Ein besonderer Dank gilt unserem Schulförderverein für die großzügige Unterstützung, ohne die das Projekt nicht realisierbar gewesen wäre.




Quelle: https://www.weser-kurier.de/landkreis-osterholz/gemeinde-hambergen/zeitreise-ins-jahr-1941-schueler-der-kgs-hambergen-im-escape-room-doc7pccw2jh9sjswd2ngsm (erschienen am 16.03.2023).
/div>Tag der offenen Tür an der KGS Hambergen
Am Donnerstag, dem 02. März 2023 öffnete die KGS Hambergen ihre Türen für alle Viertklässler*innen der Hamberger Grundschule und deren Eltern. Während die einen sich einer der Führungen durch Schulgebäude und –gelände anschlossen, nutzten andere die Möglichkeit, sich an einem der Stände des Marktes der Möglichkeiten in der Mensa über die Arbeit der verschiedenen Gremien und Kooperationspartner*innen zu informieren. Dazu versorgte der Förderverein gemeinsam mit Schüler*innen des 10. Jahrgangs die Gäste mit Kaffee, Kuchen und frisch gebackenen Waffeln. Einblicke in die unterrichtliche Arbeit sowie die Inhalte, Methoden und Arbeitsweisen der einzelnen Fächer konnten die Besucher*innen in den verschiedenen Klassen- und Fachräumen erhalten. Dort konnten die Kinder mit dem 3D-Drucker kleine Andenken herstellen, lateinische Wörter auf eine Wachstafel schreiben, mathematische Knobelaufgaben lösen, mikroskopieren und vieles mehr. Besonders gut kam der Sportparcours in der Turnhalle an. Für vielfaches Staunen sorgte die sehr gute digitale Ausstattung unserer Schule.
Wir freuen uns über eine rundum gelungene Veranstaltung und danken allen an der Vorbereitung und Durchführung Beteiligten. Ein besonderer Dank geht an die Kooperationspartner*innen und die sich für ihre Schule engagierenden Schülerinnen und Schüler.
KGS in ruhiges Fahrwasser bringen
Jan Wesseling wurde am Freitag offiziell das Amt des Schulleiters an der KGS übergeben. Führen will er die Schule kollegial.
Erdkunde war sein Lieblingsfach: Jan Wesseling leitet seit Januar die KGS Hambergen.
Nach turbulenten Jahren mit mehreren Wechseln an der Spitze der Schulleitung möchte Jan Wesseling nun für Ruhe sorgen: Der neue Schulleiter der Kooperativen Gesamtschule geht gemeinsam mit seinem Team die Aufgaben der nächsten Jahre an. Im Fokus steht dabei vor allem der Umbau der Schule und die bereits begonnene Neuauslegung des Schulkonzeptes.
Seit Montag, 23. Januar, ist Jan Wesseling neuer Schulleiter der KGS Hambergen. Das Amt wurde ihm feierlich am vergangenen Freitag, 17. Februar, übergeben.
Zuvor hatte der 38-Jährige kommissarisch die stellvertretende Schulleitung inne, nachdem die ehemalige Schulleiterin überraschend gegangen war. An die Schule kam Wesseling 2018, um die Leitung des Hauptschulzweiges zu übernehmen.
Erfahrungen mit Aufgaben der Schulleitung konnte er auch schon zuvor als vertretende Leitung der Haupt- und Realschule an einer Abendschule sammeln. Nachdem der geborene Achimer sein Abitur in Verden absolvierte, studierte er Lehramt in Vechta und vollzog sein Referendariat an der Carl von Ossietzky Oberschule in Bremerhaven.
Kollegiale Schulleitung
Wichtig sei Wesseling vor allem eines: Nicht er alleine ist die Schulleitung, stattdessen bestehe sie aus einem ganzen Team. Stellvertreter für ihn ist Birger Hufe, die didaktische Leitung übernimmt Janett Pundsack. Die Leitung des Gymnasialzweiges hat Albrecht Meyer inne. Ab Februar ebenfalls neu dabei ist Frank Embers als Real- und Hauptschulzweigleiter. Die Schulleitung sei kollegial: „Entscheidungen sind immer ein Thema zwischen allen“, erzählt der Gesamtschuldirektor. Vor allem für die jetzt beginnende Planungsphase des Umbaus und die Neustrukturierung des pädagogischen Konzeptes ist das zentral.
Neue Konzepte in Umsetzung
Setzen wolle die Schule auf eine Cluster-Lösung: Die Jahrgangsgruppen sollen in Paaren zusammengefasst jeweils auf einem Flurbereich angesiedelt werden. So sind die Klassen fünf und sechs, sieben und acht sowie neun und zehn im gleichen Bereich im Gebäude zu finden. Während zu Beginn der Fokus auf einem klassischen Klassenraumunterricht liegen solle, kämen im Laufe der Zeit immer mehr selbstgesteuerte Lernformen dazu. Außerdem sollen im Neubau ein Veranstaltungsraum und ein neues Lehrerzimmer entstehen. Weiterhin solle der große Bedarf an Fachräumen gedeckt werden. Außerdem solle sich die Schule in der Zukunft wieder mehr auf die Trennung der verschiedenen Schulzweige konzentrieren. Während in den ersten beiden Jahrgängen noch Klassen aus allen Zweigen zusammengesetzt würden, gebe es ab der siebten Klasse getrennte Haupt-, Realschul- und Gymnasialklassen. Nur wenige Fächer wie Religion oder Kunst würden dann noch zusammen unterrichtet. Dann werden auch zweigspezifische Angebote eingeführt: Haupt- und Realschüler:innen nähmen beispielsweise an der Berufsorientierung teil, während Gymnasiast:innen gezielt auf die Oberstufe, unter anderem durch das neueingeführte Fach Wirtschaft/Politik, vorbereitet werden.
Ruhiges Fahrwasser
Um diese Projekte in den nächsten Jahren umsetzen zu können, brauche es Kontinuität in der Schulleitung. Das Ziel sei es, die Schule nun „in ruhiges Fahrwasser zu bekommen“, meint Wesseling. Dem Lehrermangel und Unterrichtsausfall werde dadurch entgegengewirkt, dass im neuen Halbjahr vier neue Lehrer:innen angestellt wurden. Damit sei man gut aufgestellt. Die Unterrichtsfächer des neuen Schulleiters, Deutsch und Erdkunde, leiten sich übrigens direkt aus seiner eigenen Schulzeit ab: „Ich hatte immer einen Hang zu Sprachen“, erzählt der 38-Jährige, Erdkunde war sein Lieblingsfach.
Von Marcel Foltmer
Quelle: https://www.anzeiger-verlag.de/osterholz/artikel/kgs-in-ruhiges-fahrwasser-bringen (veröffentlicht am 17.02.2023).
/div>Kooperative Gesamtschule Hambergen stellt sich neu auf
Neues pädagogisches Konzept, altes Schulgebäude und mehr Konkurrenz: Die KGS Hambergen muss sich neu aufstellen. Mehr als ein Jahr lang war sie ohne feste Leitung – bis jetzt.
Hambergen. Jan Wesseling lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Hambergen. Die Entscheidung in die Gemeinde zu ziehen war eher Zufall, wie der gebürtige Achimer erzählt. „Wir haben den Finger auf die Karte gelegt“, schildert er den Vorgang. Seine Frau arbeitete 2014 in Bremen, er war Lehrer in Bremerhaven. Also suchten sie einen zentralen Wohnort, der beiden einen einfache Fahrt zur Arbeit ermöglichte. Erst vier Jahre nach dem Umzug entdeckte Wesseling ein Stellenangebot für die Kooperative Gesamtschule (KGS) in Hambergen. Gesucht wurde ein Leiter des Hauptschulzweiges. „Ich konnte mir vorstellen, an einer KGS zu arbeiten“, erinnert sich Wesseling. Seine Bewerbung war erfolgreich. Seit einigen Wochen ist er nun Leiter der KGS.
Lange Wartezeit
Mit seiner Ernennung geht eine lange Wartezeit zu Ende: Seit dem Weggang der bisherigen Leiterin Gitta Brede im November 2021 war die KGS ohne feste Leitung, weil auch der stellvertretende Schulleiter Fred Baltrusch einige Zeit zuvor pensioniert wurde. Mehr als ein Jahr wurde die KGS von Janett Pundsack als Leiterin und Jan Wesseling als Stellvertreter kommissarisch geleitet.
Wesseling hatte sich danach zügig um die Stelle beworben. „Mir ist die Schule ans Herz gewachsen“, sagt er. Er habe sich von Anfang an wohlgefühlt. Das Kollegium habe sich positiv entwickelt und die Zusammenarbeit mit den Kollegen, aber auch mit dem Schulelternrat sowie der Schülervertretung sei sehr gut. Ihm schwebt eine Schule auf Augenhöhe vor. Parallel zu ihm bewarb sich Birger Hufe um die Stelle als stellvertretender Schulleiter. Während es bei Hufe dann relativ schnell ging, zog sich die Ernennung des neuen Gesamtschuldirektors, wie der Schulleiter behördlich korrekt genannt wird, hin. Es habe nach der Ausschreibung zu wenige Bewerbungen von Frauen gegeben, war zu hören. Die Quote stimmte nicht. Es folgte eine zweite Ausschreibung, aus der nun Jan Wesseling erfolgreich hervorging.
Kein günstiger Zeitpunkt
Die Vakanz fiel in eine schwierige Zeit. Zum einen plant die Samtgemeinde Hambergen, das Schulgebäude zu sanieren und wohl teilweise auch zu ersetzen. Es ist für die Samtgemeinde ein „historisches Vorhaben“, wie der erste Samtgemeinderat Marco Ehrichs sagt. Und Samtgemeindebürgermeister Gerd Brauns mahnt: „Wir haben nur einen Versuch.“ Der Umbau muss gelingen, heißt das. Entsprechend eng erfolgte die Abstimmung mit der Schule, was ohne offiziellen Schulleiter schwierig war. Zudem war es insgesamt eine unruhige Situation. Mehrere Ereignisse haben die KGS ein wenig ins Schwanken gebracht.
13 Jahre lang führte Ellin Nickelsen die Geschicke der KGS. In dieser Zeit war die Schule sehr gefragt, viele Eltern umliegender Gemeinden, auch aus dem Landkreis Cuxhaven, schickten ihre Kinder nach Hambergen. Doch 2016 zog es Nickelsen zur Schulbehörde nach Lüneburg. Ihr Nachfolger, Andreas Groch, hatte offenbar kein gutes Händchen für die Gesamtschule. Unter anderem gab es Spannungen zwischen ihm und dem Schulförderverein. Kein Jahr später wurde bekannt, dass Groch die Schule verlässt.
Unerwarteter Weggang
Seine Nachfolgerin, Gitta Brede, war 2018 nach Hambergen gekommen und stark in die Planung der Gebäudesanierung eingebunden. Gleichzeitig feilte sie am Profil und am Konzept der Kooperativen Gesamtschule. Die Schülerzahlen gingen zeitweise zurück – ein Grund soll Corona gewesen sein. Es tauchte aber die Frage auf, ob das Konzept noch stimme und Eltern vielleicht konservative Schulen bevorzugten. Bredes Weggang kam dann kurzfristig und unerwartet. „Wir haben im Team versucht, die Schule wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen“, sagt Jan Wesseling.
Zusammen richtete das „Team“ im vergangenen Jahr die KGS neu aus und verabschiedete ein neues pädagogisches Konzept. Es sieht unter anderem vor, die Schulzweige zu stärken. Das trifft nicht überall auf Zustimmung. Denn an der KGS sollen Klassen künftig wieder nach Schulzweigen sortiert werden, was für manchen, der am ursprünglichen Konzept der Schule mitgearbeitet hat, einer Verwässerung des Gesamtschulgedankens gleichkommt. Doch Jan Wesseling verteidigt den Schritt.
Neues pädagogisches Konzept
Das pädagogische Konzept sei damals bei der Gründung die richtige Schulform gewesen – heute aber nicht mehr, glauben Wesseling und seine Kollegen. Sie hätten bei der Erarbeitung der neuen Ausrichtung darauf geschaut, was in Hambergen funktioniert und am besten für den Standort ist. Die Eltern wollten wieder eine klassische Richtung. Schüler und Eltern würden die Veränderungen mittragen. „Das Konzept stößt überall auf gute Resonanz“, sagt Jan Wesseling. Das gelte auch für die Grundschulen.
Im Realschulzweig könne die Schule künftig beispielsweise die Profile Technik, Wirtschaft sowie Gesundheit und Soziales anbieten. In der Hauptschule wäre mehr Berufsorientierung möglich. „Wir suchen die Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen“, führt Wesseling dazu an. Vor einem Neustart stehe auch die Schülerfirma.
„Gute Unterrichtsversorgung“
Eine positive Wirkung der neuen Ausrichtung sei laut Wesseling bereits zu bemerken. „Wir sind eine Alternative für Lehrer.“ Die KGS biete ihnen vielfältige Möglichkeiten. Diesen Monat hätten bereits vier neue Kollegen bei der KGS angefangen und weitere seien noch „in der Pipeline“. Damit sehe es auch bei der Unterrichtsversorgung gut aus, die „Studientage“ seien vorbei. Wegen eines hohen Krankenstands hatte die KGS zeitweise solche eingeführt. Alle vier Wochen blieben die Schülerinnen und Schüler an zwei Tagen zu Hause und bekamen dafür spezielle Aufgaben. „Wir sind eine Bus-Schule“, führt Wesseling an. Bei täglich verteilten Stundenausfällen wären die Schüler nicht früher weggekommen. So konnten die Eltern besser planen.
Trotz der Neuausrichtung soll es bei dem Gebäudekonzept für die Sanierung bleiben. Geplant seien Jahrgangscluster mit Klassenräumen, Differenzierungsräumen und einem Markt der Möglichkeiten. Letzterer ist dafür gedacht, selbstständiges Arbeiten zu ermöglichen. Die Jahrgänge sollen räumlich beieinander sein. In den niedrigeren Jahrgängen werde der Markt den Plänen zufolge kleiner ausfallen, die Klassenräume seien dafür relativ groß. Das Verhältnis ändere sich in den folgenden Jahrgängen zugunsten des Marktes. Die Selbstständigkeit soll mit der Jahrgangshöhe immer weiter an Bedeutung zunehmen, erläutert Wesseling. Dafür würden andere Räume gebraucht.
Peter von Döllen
Quelle: https://www.weser-kurier.de/landkreis-osterholz/neuer-schulleiter-jan-wesseling-kgs-hambergen-stellt-sich-neu-auf-doc7orv6t2ku5fv31k84tp (erschienen am 16.02.2023).
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Die Buchautorin und Illustratorin Anke Bär arbeitete in der KGS Hambergen mit Schülern und Schülerinnen des siebten Jahrgangs. Foto: Peter von Döllen
Workshop in der KGS Hambergen – Autorin bringt Schülern Nachkriegszeit nahe
Die KGS organisiert Workshops mit einer bekannten Kinderbuchautorin, die über eine Lesung hinausgehen. Fördergelder machen es möglich.
Hambergen. „Dein Fisch hängt dort ein wenig besoffen herum“, raunt ein Mädchen ihrem Mitschüler zu. Und ein anderer glaubt, sein Fisch sehe aus, als habe er etwas genommen. Tatsächlich fällt der Schwarm an gezeichneten Thunfischen, den die Schülerinnen und Schüler einer sechsten Klasse der Kooperativen Gesamtschule Hambergen (KGS) gezeichnet, ausgeschnitten und an die Pinnwand geheftet haben, sehr abwechslungsreich aus. Einige Exemplare sind groß, andere eher klein, mal kommen die Zeichnungen detailliert daher, mal sind es eher nur Umrisse. „Wir wollen ja auch nicht, dass alle Fische gleich aussehen“, beruhigt Anke Bär. Die Kinderbuchautorin und Illustratorin aus Bremen ist diese Woche an drei Tagen nach Hambergen gekommen, um in Workshops mit den Kindern des sechsten Jahrgangs zu arbeiten. Ganz grob steht über der Aktion das Stichwort Leseförderung, wie Frank Nowak erklärt. Er ist Fachbereichsleiter Deutsch und Darstellendes Spiel.
Mehr als reine Leseförderung
Doch Anke Bär hat mehr im Sinn: Sie will die Kinder stärken, sie ermutigen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und auch zum Ausdruck zu bringen. Es gibt einen weiteren Aspekt. „Es geht mir darum, verschiedene Generationen zu verbinden“, erklärt sie. Grundlage dafür ist ihr Buch „Kirschdiebe“, das in der Nachkriegszeit spielt. Zu Anfang steht jeweils eine Lesung aus dem Buch. Sie hoffe, einige Schüler dazu zu bringen, das Buch noch mal selber zu lesen und dass sie überhaupt Lust auf Lesen bekämen. Drei Exemplare blieben auch an der Schule.
Anke Bär erzählt die Geschichte von Lotte, die in der Nachkriegszeit aufwächst, eine Zeit der Entbehrung und gegenseitige Hilfe. „Wir vergessen, dass es überhaupt nicht selbstverständlich ist, dass wir in Frieden leben, gesund sind oder medizinisch gut betreut werden, dass wir genug zu essen haben und ein Dach über dem Kopf“, erläutert Bär. Dabei müssten die Menschen nur rund 70 Jahre in der Geschichte zurückreisen, um zu erfahren, dass damals alles anders war. Ihr Wunsch sei es, über Lotte die Generationen miteinander ins Gespräch zu bringen, insbesondere natürlich die Kinder der Kriegs- und Nachkriegsjahre mit den Kindern und Jugendlichen von heute. „Ich will die Kinder abholen und in diese Zeit bringen.“
Reise in die Vergangenheit
Und dazu nutzt sie auch die Workshops in der KGS. Die Kinder haben im Vorfeld ein Familienforscherheft bekommen. Es animiert, mit Eltern oder besonders Großeltern zu sprechen. Wie war das in der Schule damals? Gab es Strafen und welche? Wie wurde Geburtstag gefeiert? Wie sah die Kleidung aus? Antworten auf solche und ähnliche Fragen können in das Forscherheft eingetragen und mit der heutigen Zeit verglichen werden.
Die Kinder haben in der Familie zudem um Gegenstände aus vergangenen Zeiten gebeten und diese auch in die Schule mitgebracht: Bierkrüge, Silberbesteck, Lineale, Taschenlampen, alte Geldscheine oder Bücher. Mancher hatte dann auch eine Geschichte zu erzählen, die er meist auch erst in den Gesprächen mit Oma, Opa und anderen Verwandten gehört hat
Die Kraft der Bilder
Im zweiten Teil nutzt Anke Bär die Kraft der Bilder, lässt die Schüler zeichnen. Sie sollen beispielsweise eine Schere, einen Teppichklopfer und ein Fahrrad zu Papier bringen. Das animiert, das Gedächtnis zu bemühen, auch bewusster hinzusehen. Was macht einen Gegenstand aus, um als solcher erkannt zu werden? Auch hier sollen die Schüler ihre Persönlichkeit einbringen.
Frank Nowak war im Internet auf Anke Bär gestoßen. Weil ihm Fördermittel zur Verfügung standen, konnte er mit ihr ein Projekt ausmachen, das mehr bietet als eine klassische Lesung. „Es ist schön, viel Zeit zu haben“, schwärmt Anke Bär. Auch den Schülern gefiel die Abwechslung.
Von Peter von Döllen
Zur Sache
Anke Bär
wurde 1977 in Erlangen geboren und hat „Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation“ an der Universität Hildesheim studiert. Sie lebt mit ihrer Familie in Bremen. Seit 2009 arbeitet sie als freischaffende Autorin, Illustratorin und Dozentin in Bremen. Ihre ersten beiden Bücher „Wilhelms Reise, Eine Auswanderergeschichte“ und „Endres, der Kaufmannssohn, Vom Leben in einer mittelalterlichen Hansestadt“ waren beide für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
„Kirschendiebe“ erschien 2018 im Gerstenberg Verlag und hat die ISBN 978-3-8369-5997-1.
Quelle: https://www.weser-kurier.de/landkreis-osterholz/workshop-in-hambergen-autorin-bringt-schuelern-nachkriegszeit-nahe-doc7ovend7ukmhbnpq69qe (erschienen am 11.02.2023).
/div>Berufsorientierung – Spielerische Talentsuche im Truck
Unternehmen haben es immer schwerer, Fachpersonal und Auszubildende zu finden. Eine Lebensmittelkette versucht mit High-Tech, Interesse zu wecken.
Hambergen. Das imaginäre Fahrzeug fliegt über das Meer, flitzt an einem Fischfangboot vorbei, um gleich darauf in den Ozean abzutauchen. Den beiden Mitfahrern spritzt Wasser entgegen, eine kleine Wolke sorgt für passenden Meeresgeruch. Kippende Sitze vermitteln ruppig die Schwerkraft, die bei einem realen Sturzflug aufkommen und den Magen belasten würde: Die Illusion ist fast perfekt. Ein Hai rast auf der Jagd nach einem Happen nebenher. Und um seine Beute, den Fisch, geht es in dem Film, der im kleinen 4D-Kino auf einer 360-Grad-Leinwand läuft. Der Anbau von Äpfeln und Bananen spielt ebenso eine Rolle, wie der verantwortungsbewusste Fischfang und die Aufzucht von Tieren.
„Wir wollen den Schülern etwas zur Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln vermitteln“, erklärt Jan-Manfred Sachse, Talente-Coach bei Edeka Minden. Dafür ist er mit dem Talente-Truck des Unternehmens zur Kooperativen Gesamtschule (KGS) in Hambergen gekommen. „Wir haben festgestellt, dass viele Schüler kaum noch Bezug zu Lebensmitteln haben“, erklärt er. Entsprechend sei es um das Wissen, was im Lebensmittelhandel hinter den Kulissen passiert, schlecht bestellt. Das Interesse an den beteiligten Berufen sei ebenfalls eher gering.
Kids sollen spielerisch erreicht werden
„Wir haben uns überlegt, wie wir Kids zeitgemäß erreichen können“, sagt Sachse. In digitalen Zeiten, in denen Social Media eine wichtige Rolle spielen, müsse es ebenso plakativ wie unterhaltend sein. Das Ergebnis ist der Truck – ein ausgewachsener Sattelschlepper mit langem Auflieger. Der Hänger ist vollgepackt mit virtuellen Erlebnissen, die mittels High-Tech vieles über die Berufswelt erzählen. Gleichzeitig können die Teams auch Talente entdecken – ganz uneigennützig ist das Projekt ja auch nicht. Es geht auch darum, Auszubildende und künftige Mitarbeiter zu finden. Heute müssen Unternehmen sich um Bewerber bemühen und nicht umgekehrt. Da ist Kreativität gefragt.
Nicht alle seien völlig unbedarft, was Lebensmittel angeht. „Es stechen einige heraus“, sagt Sachse. Das könne man an den Stationen durchaus erkennen. Sie gehen oft für die Familie einkaufen, helfen im Haushalt mit. Sie sind es, die die Lebensmittelkette finden und ködern will.
Spannende Aufgaben wecken Interesse
Aber wie geht das? Die Aufgaben scheinen ziemlich spaßig und herausfordernd zu sein. Selbst einige Lehrer der KGS versuchen sich und diskutieren angeregt darüber, wie herausfordernd die Stationen sind. Was liegt da näher, als es selbst auszuprobieren? Also mal sehen: Die erste Aufgabe ist relativ einfach. Kassieren. Jeder Käufer kennt die Scannerkassen im Laden. Jetzt geht es auf die andere Seite, ins Kassenhäuschen. In einem Einkaufswagen stecken Verpackungen, die mit ihrem Strichcode über die roten Laserlinien gezogen werden müssen. Simpel – doch es gibt kein Piepsen. Klar: Der Strichcode ist auf den Waren unterschiedlich angebracht. Wenn er von den Lasern abgewandt ist, kann er nicht erfasst werden.
Dann geht es hinter eine Bedientheke. Auf einem Bildschirm erscheint eine Kundin und möchte verschiedene – auch ausgefallene – Sachen an der Frischetheke kaufen. Unter dem Bildschirm liegen verschiedene Produkte als Abbildung bereit. Je nach Bestellung muss das Passende per Knopf ausgewählt werden. Tempo und Schwierigkeitsgrad nehmen zu. Da kommt man ganz schön ins Schwitzen und ehrlicherweise sind einige Wünsche der Kunden völlig unbekannt. Was soll das sein? Ah, eine Käsesorte. Die Kundin wird ungeduldig und sie ist ja bekanntlich Königin. In der Branche muss man sich gut auskennen und Lebensmittel lieben, scheint es.
Talente finden
Das zeigt sich auch bei der nächsten Aufgabe. Auf einem Tisch liegen verschiedene Lebensmittel: Melone, Fisch, Steak, Käse. Natürlich sind sie nicht echt, ein Bildschirm zaubert sie unter ein Messer, das darüber schwebt. Nun gilt es, eine bestimmte Menge davon abzuschneiden. Mal sehen. Das Messer gleitet über eine Salami. Wo muss der Schnitt angesetzt werden, um ein Stück zu erhalten, das 250 Gramm wiegt? 265 Gramm – gar nicht schlecht, findet Jan-Manfred Sachse. Bei einem Schüler wäre er nun schon aufmerksam.
In diesem Stil geht es weiter: Pizza und Brötchen aufbacken oder Regale einräumen. Wegen des schlechten Wetters entgeht dem Neugierigen die Herausforderung, möglichst viele Waren in Frischeboxen zu verpacken. Auch der Weg eines Smoothies von der Ernte bis zur Kasse kann nicht mittels VR-Brille verfolgt werden. Beide finden normalerweise außerhalb des Trucks statt und wären an diesem Tag im Regen ersoffen.
Vortrag informiert über Ausbildungsmöglichkeiten
Zusätzlich zu den spannenden Stationen informiert Jan-Manfred Sachse in einem Vortrag über die Ausbildungsmöglichkeiten seines Arbeitgebers. Offenbar konnte er gute Überzeugungsarbeit leisten. 60 Schülerinnen und Schüler aus den achten und neunten Jahrgängen haben sich bei ihm informiert. Ihnen war freigestellt, ob sie teilnehmen möchten. Aus dem zehnten Jahrgang gab es kein Interesse. Die Schüler wissen offenbar bereits, was sie im Anschluss machen wollen, vermutet Julia Helmke. Die Lehrerin ist an der KGS für die Berufsorientierung zuständig. Sie hat nur positive Rückmeldungen von den Schülern gehört und Sachse hat registriert, dass der eine oder andere sich nun näher mit den Berufen in der Lebensmittelbranche auseinandersetzen wolle. Bewerbungen für ein Praktikum beim heimischen Edeka-Markt Sackmann gibt es auch schon. 70 Prozent aller Praktikanten fangen laut Sachse anschließend auch eine Ausbildung im Unternehmen an.
Für Julia Helmke ist der Truck eine runde Sache. Über den Laden in Hambergen sei Edeka an die Schule herangetreten und die hat das Angebot dankend angenommen. Alle Eindrücke können den Schülern bei ihrer Berufswahl helfen. Es gebe weitere solcher Trucks aus anderen Bereichen, weiß sie. Beispielsweise zu Mint-Berufen. Mint steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Noch sind hier hauptsächlich männliche Auszubildende zu finden.
Eine eindrucksvolle Präsentation könnte daran vielleicht etwas ändern. Die KGS sei sehr daran interessiert, dass auch dieser Truck die Schule ansteuert. Julia Helmke gab sich optimistisch, dass es klappt. Filme, wie im 4D-Kino des Talente-Trucks können bei manchen Schülern einen einfachen Zugang ermöglichen – eben auch zur Berufswelt.
Von Peter von Döllen



Quelle: https://www.weser-kurier.de/landkreis-osterholz/gemeinde-hambergen/high-tech-truck-lebensmittelkette-sucht-auf-kreative-art-nachwuchs-doc7or9wfliptecrm9u1b1
/div>Jan Wesseling übernimmt – KGS Hambergen hat neuen Schulleiter
Bereits im November 2021 verlor die KGS Hambergen kurzfristig ihre damalige Schulleiterin. Seitdem wird sie von einem Interimsteam durch das Schulleben gelotst. Jetzt gibt es eine Nachfolge.
Jan Wesseling (Zweiter von links) leitet nun die KGS Hambergen. (Foto: Peter von Döllen)
Hambergen. Die Kooperative Gesamtschule (KGS) Hambergen hat einen neuen Schulleiter. Jan Wesseling, der derzeit bereits kommissarisch stellvertretender Schulleiter ist, soll das Amt kommende Woche offiziell übernehmen. Die Schule wird seit längerer Zeit nur kommissarisch geführt. Bereits im November 2021 hatte die bisher letzte Schulleiterin Gitta Brede überraschend und kurzfristig die Schule in Richtung Landesschulbehörde verlassen. Einen Ersatz gab es zunächst nicht. Das war doppelt tragisch, weil auch der stellvertretende Schulleiter Fred Baltrusch einige Zeit zuvor pensioniert wurde. Mehr als ein Jahr wurde die KGS von Janett Pundsack als Leiterin und Jan Wesseling als Stellvertreter kommissarisch geleitet.
Problematische Situation
Problematisch war die Situation auch, weil die Samtgemeinde Hambergen derzeit die Sanierung und einen möglichen Teilneubau des Schulgebäudes plant – „ein historisches Vorhaben“, wie der erste Samtgemeinderat Marco Ehrichs sagt. Eine enge Abstimmung mit der Schule sei nötig, was ohne feste Schulleitung schwieriger war. Ehrichs betonte zwar auch, dass die Gespräche mit der Interimsleitung hervorragend liefen. Es hätte aber immer sein können, dass ein neuer Schulleiter die Dinge völlig anders beurteile und ganz andere Pläne und Ideen haben könne.
Quelle: https://www.weser-kurier.de/landkreis-osterholz/kgs-hambergen-jan-wesseling-ist-neuer-schulleiter-doc7oklxmkr67acd87di0g (erschienen am 20.01.2023)
/div>Entkusseln in Vollersode – Schüler sägen und schleppen für das Moor
Beinahe hätte der Regen den Schülern der KGS Hambergen noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Entkusselungsaktion konnte dann aber doch starten. Eine Herausforderung blieb es allemal.
Hambergen/Vollersode. Bis zum frühen Morgen stand die Aktion auf Messers Schneide. Doch der befürchtete Regen hörte rechtzeitig auf: Die Schüler der Kooperativen Gesamtschule Hambergen (KGS) konnten ins Moor ziehen und den Bäumen mit Sägen sowie Zangen auf den Pelz rücken. Denn die entziehen dem Moor das nötige Wasser und drohen, es in einen Wald zu verwandeln. Eine Kooperation der Schule mit der Nabu-Ortsgruppe Hambergen soll das verhindern.
Immer zu Beginn des Jahres schreiten die Schüler und Schülerinnen der siebten Jahrgänge seit vielen Jahren zur Tat. 115 waren es diese Woche, wie Thomas Köhring, Nabu-Mitglied und Lehrer an der KGS, erläutert. Dabei kamen sie fast an eine Grenze. Durch Corona-Pausen waren einige Bäume derart gewachsen, dass die Akteure sie nicht mehr so einfach aus der Moorfläche heraustransportieren konnten. Die Bäume mussten zunächst zerstückelt werden. Dabei kamen die Schüler besser voran als geplant, freut sich Köhring.
Auch die Integrierte Gesamtschule Osterholz-Scharmbeck (IGS) hat diese Woche das Thema Moor- und Klimaschutz auf dem Zettel. Schüler des achten Jahrgangs sollen durch Experimente erforschen, was Moore mit dem Klima zu tun haben. Dafür ist die Biologische Station (Bios) an der Schule zu Gast. Die IGS hat im vergangenen Jahr ebenfalls eine Entkusselungskooperation mit der Nabu und der Bios gestartet. Schüler des damals siebten Jahrgangs hatten den Anfang gemacht – nun können sie ihr Verständnis für Moore vertiefen.
Quelle: https://www.weser-kurier.de/landkreis-osterholz/schueler-der-kgs-hambergen-befreien-das-moor-von-baeumen-und-straeuchern-doc7oj34v7986x4p7ntfgi (erschienen am 18.01.2023).
/div>Die etwas andere Sprechprüfung: Sprachendorf 2022
„Hello, can I help you?” – Diesen Satz konnte man letzten Freitag ziemlich häufig in
unserer Schule hören,
denn der obere Flur hatte sich in ein weihnachtlich aussehendes
Sprachendorf verwandelt, in dem ausschließlich Spanisch, Französisch und Englisch
gesprochen wurden! An verschiedenen Stationen mussten die Schülerinnen und Schüler
Dialoge bewältigen, wie zum Beispiel einen Restaurantbesuch oder den Besuch beim
Arzt. Und obwohl manche SchülerInnen anfänglich zögerten und meinten, auf Englisch
könnten sie keinen Besuch beim Tierarzt spielen, mussten viele von ihnen feststellen,
dass sie in der 8. Klasse schon ganz schön viel können! Mit dieser Erfahrung lässt es sich
hoffentlich frisch ermutigt und motiviert in das neue Halbjahr des Schuljahres starten.