Camera Obscura – es wird immer obskurer…

Camera Obscura – es wird immer obskurer…

Der WPK „(kameralose) Fotografieverfahren“ beschäftigte sich als nächstes mit der so genannten Camera Obscura. Der Begriff Camera Obscura bedeutet in der wörtlichen Übersetzung „Dunkle Kammer“.

Bei der Camera Obscura im ursprünglichen Sinn handelt es sich um einen Holzkasten mit einer kleinen Öffnung (Loch oder Linse), durch die das Bild auf eine Wand projiziert wird. Die Linse (oder das Loch) bündelt die einfallenden Lichtstrahlen und lenken sie so auf die gegenüberliegende Innenseite des Kastens, auf der ein verkleinertes, auf dem Kopf stehendes Abbild des sich vor der Camera Obscura befindlichen Objekts erscheint. Heutzutage kam man die Camera Obscura mithilfe von Schuhkartons oder einer Pringles Chipspackung ganz einfach basteln.

Bekannt ist dieser „Fotoapparat“ bereits seit der Antike. In der Renaissance diente die Camera Obscura insbesondere zu Perspektiv- oder Proportionszeichnungen. Vor allem LandschaftsmalerInnen sahen in ihr eine Projektionshilfe (so nutzten die KünstlerInnen entweder die handlich kleinen, leicht transportierbaren Apparate oder die Großen, die sogar begehbar waren!).

Gerade bei diesem Verfahren zeigte sich – nun ja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ?
Es bedarf viel Experimentierfreude, Zeit, Ausdauer, Motivation und eine sehr, sehr hohe Frustrationstoleranz und gutes Wetter, denn je nachdem wie die Wetterverhältnisse am Himmel sind, muss die Belichtungszeit ausgerechnet werden… .
Doch wie kommt das Bildmotiv von draußen nach drinnen in den Kasten?

Bei der Belichtung werden die Silbersalzkristalle aktiviert: Es entsteht dann ein latentes, unsichtbares Bild. Im Entwicklungsbad wird das latente Bild sichtbar. Aus dem Silbersalz entsteht reines Silber. Bei der Fixierung werden die nicht belichteten Silbersalzkristalle herausgelöst und es bleiben nur die schwarzen Silberkörner übrig.
Um überhaupt die Camera Obscura einsetzen zu können wird eine Dunkelkammer benötigt, die wir leider nicht an der Schule haben. Also musste der NW-Raum herhalten!
In der Dunkelheit des Raumes legten wir das Fotopapier in die Cameras ein. Anschließend ging es nach draußen, wo die Camera Obscura an einem geeigneten Ort aufgestellt wurde, um „Fotos zu machen“. Nach einiger Zeit kehrten wir in den NW-Raum zurück, wo wir vorsichtig mit Handschuhen, Zangen und lediglich dem Licht einer roten Glühbirne das lichtempfindliche Fotopapier von der Rückwand der Camera Obscura lösten. Das Fotopapier besteht übrigens aus einem mit Kunststoff (PE) beschichteten Papierträger und einem Gemisch, das als Bindemittel Gelatine und lichtempfindliche Silbersalzkristalle (Silberchlorid, Silberbromid, Silberjodid) enthält.

Das Fotopapier wird erst ins Entwicklerbad (circa 50 Sekunden), dann ins Stoppbad (circa 10 Sekunden) und anschließend ins Fixierbad (circa 1 Minute) gelegt. Am Ende wird das Bild für gut 2 Minuten mit frischem Wasser gewässert (gutes Wässern ist für die Haltbarkeit der Bilder wichtig!) und anschließend getrocknet.

Wichtig: Dieses Verfahren darf nicht allein angewendet werden! Nur unter Aufsicht eines erfahrenen Erwachsenen! Sei stets vorsichtig im Umgang mit den Fotochemikalien! Spritzer ins Auge sollten unbedingt vermieden werden und auch Tropfen auf der Haut sind umgehend mit Wasser abzuspülen.

Weitere Ergebnisse folgen.