Demütigung bis unter die Gürtellinie – die Stasi in Hohenschönhausen

Demütigung bis unter die Gürtellinie - die Stasi in Hohenschönhausen

Bei unserer kurzen Klassenfahrt nach Berlin haben wir die Gedenkstätte des ehemaligen Staatssicherheits-Gefängnisses in Hohenschönhausen besucht. Dieser Ort brachte uns zum Nachdenken, da damals zu DDR-Zeiten viele Menschen in politische Gefangenschaft genommen wurden.

Wie Birgit H. uns berichtete, herrschte in der DDR eine Diktatur. Birgit H. ist selbst keine Zeitzeugin, da sie nicht in dem Gefängnis einsaß, trotzdem konnte sie uns viel über die Geschehnisse in Hohenschönhausen erzählen.

Die Leute von der Staatssicherheit (abgekürzt ,,Stasi") sperrten damals oft Menschen, die nur kleine Fehler machten, ins Gefängnis ein, wo sie sehr schlecht und ungerecht behandelt wurden. Der Chef der Stasi war Erich Mielke. Die meisten Bewohner der DDR wussten nichts von den Vorgängen im Gefängnis, da die Insassen keinen Kontakt zur Außenwelt hatten. Bei Familien und Freunden galten die Insassen als vermisst oder verschwunden. Wärter haben die Gefangenen gemobbt und gedemütigt, so dass sich die Insassen selbst nicht mehr als Menschen anerkannt haben. Häftlinge mussten sich mit ca. zwölf anderen eine kleine Zelle teilen und alle mussten den ganzen Tag stehen ohne sich zu rühren. Außerdem herrschte wegen geringer Belüftung eine hohe Luftfeuchtigkeit in den Zellen, was Schimmel verursachte. Dadurch wurden viele Häftlinge sehr krank. Pro Tag bekamen Gefangene 300g Brot, morgens und abends jeweils einen Becher Wasser und einen Teller Suppe. Ab 1960 gab es im Gefängnis eine Krankenstation für Verletzungen, die bei der Flucht verursacht wurden, wie zum Beispiel von Selbstschussanlagen, denn man wollte nicht, dass man mit solchen Verletzungen in normalen Krankenhäuser kommt, weil sonst die Öffentlichkeit davon erfahren würde.

Die jüngste Insassin in Hohenschönhausen war Erika Riemann, sie war 14 Jahre alt bei ihrer Festnahme. Sie wurde festgenommen, weil sie auf einem Bild in der Schule dem sowjetischen Diktator Stalin eine rote Schleife in den Bart malte. Acht Jahre saß sie in Hohenschönhausen. Heute lebt sie traumatisiert in Hamburg und hat ihre Geschichte für ihre Kinder aufgeschrieben, dieses Buch wurde später veröffentlicht („Die Schleife in Stalins Bart“) Jetzt geht sie mit dem Thema freier um.

Ella Dummermuth und Joelina Mahlstedt (9.3)